TGA-Planung im Wandel: Technisch nachhaltige Gebäudeausrüstung optimal umsetzen – mit System, Vorschrift und Fachverstand

Die TGA-Planung ist nicht länger eine reine Pflichtdisziplin im Bauablauf, sondern entwickelt sich zur Schlüsselkompetenz für nachhaltige, wirtschaftliche und zukunftsfähige Gebäude. Denn ohne funktionierende technische Gebäudeausrüstung – von Heizung und Lüftung über Elektro- und Versorgungstechnik bis hin zu automatisierten Anlagen – bleibt jedes Gebäude nur eine Hülle. Wer heute plant, muss weiterdenken: an Systemintegration, Energieziele, Digitalisierung und Praxistauglichkeit für alle Gewerke.

Knowledge Base: Was TGA-Planung heute bedeutet

Technische Gebäudeausrüstung umfasst die Konzeption, Planung und Realisierung aller technischen Systeme eines Gebäudes, also von Heizung, Lüftung und Sanitär über Elektrotechnik bis hin zur Gebäudeautomation. Als integraler Bestandteil jedes Bauprojekts sorgt sie für die bedarfsgerechte Auswahl, Abstimmung und Integration aller Komponenten mit dem Ziel, ein Gebäude effizient, sicher und nachhaltig zu betreiben.

Die Planung betrifft Monteure, Techniker und Planer heute viel direkter als früher. Es geht nicht mehr um bloßes Umsetzen vorgegebener Pläne, sondern um aktive Mitgestaltung im Bereich der technischen Anlagen. Die Erfahrung auf der Baustelle wird zunehmend relevant für Gebäudeleittechnik, effiziente Elektrotechnik und nachhaltige Heizungssysteme.

Im Handwerk angekommen ist inzwischen die Erkenntnis, dass TGA-Konzepte immer komplexer, aber auch chancenreicher werden. Planer, Monteure und Techniker sind heute gefordert, sich aktiv in die Projektierung und Abstimmung einzubringen. Denn viele Fehler entstehen nicht bei der Ausführung – sondern bei ungeeigneter oder praxisferner Planung der technischen Anlagen.

Fakt ist: Die besten TGA-Konzepte entstehen dort, wo Ausführung und Planung frühzeitig verzahnt werden.

Rolle der TGA-Planer, Ingenieure und Fachplaner im digitalen Umfeld

TGA-Planer und Planungsbüros arbeiten zunehmend modellbasiert, integriert und digital. Doch die besten Tools nützen wenig, wenn Techniker vor Ort nicht eingebunden werden. Daher sollte gute Software in der Praxis phasengerecht die Planung unterstützt und dem Ganzen nicht im Weg steht. „Unklare oder nicht definierte Vorgaben sind heute leider die Regel, nicht die Ausnahme. So muss ich als Planer einfach auch mal eine Annahme treffen und damit arbeiten können“, sagt Roman Hegglin, Head of Tech and Product bei der MegaCAD Group und gelernter Haustechnik-Planer.

Gerade bei Neubauten oder komplexen Sanierungen braucht es eine bedarfsgerechte Planung, die Umsetzbarkeit, Abnahmefähigkeit und Betriebskosten berücksichtigt und nicht nur den Sollwert auf dem Papier.

Was bedeutet TGA konkret im SHK-Alltag?

In der Praxis umfasst die TGA Planung unter anderem:

  • Sanitärtechnik und Klimatechnik
  • Lüftungs- und Klimaanlagen mit Energie-Rückgewinnung
  • Elektro- und Steuerungssysteme für automatisierte Abläufe

Die HOAI (Verordnung über die Honorare für Architekten- und Ingenieurleistungen) gibt klare Vorgaben zur Gliederung von Planungsaufgaben. Gerade die Abstimmung in den frühen Phasen (LP1–3) ist entscheidend dafür, ob die später berechneten Systeme auch unter realen Bedingungen funktionieren.

SHKs können in dieser Phase wertvolles Fachwissen beisteuern, etwa:

  • zur Montagelogik
  • zu realistischen Wartungskonzepten
  • zur optimierten Leitungsführung und Materialwahl

Das heißt: konzipieren, was im Alltag funktioniert. Und das geht nur mit dem Input derjenigen, die einbauen, abnehmen und warten. „Aus meiner Sicht gibt es vor allem zwei zentrale Probleme in der TGA-Planung, die uns auf der Baustelle immer wieder ausbremsen“, sagt Roman Hegglin. „Erstens fehlt häufig die Abstimmung zwischen den Gewerken. Diese unkoordinierte Planung führt regelmäßig zu Kollisionen auf der Baustelle. Und zweitens bekommen wir Pläne, die kaum ausführbar sind. Vieles ist eher eine Ideenskizze als eine klare Montageanleitung. Da bleiben viele Fragen offen. Und die klären wir dann im laufenden Betrieb. Das kostet am meisten Zeit.“

Gebäudeautomation und Effizienz: Mehr als Technik

Schon Benjamin wusste: „Für jede Minute, die man mit Organisieren verbringt, verdient man eine Stunde.“

Automatisierte Systeme versprechen hohe Einsparpotenziale, doch in der Praxis scheitern sie oft an banalen Dingen: fehlender Abstimmung, unklaren Angaben oder nicht berücksichtigten baulichen Gegebenheiten. Was auf dem Papier gut aussieht, funktioniert nicht automatisch auch im Betrieb. Hier braucht es nicht nur strukturierte Systemplanung, sondern vor allem Handwerkserfahrung und Know-how aus der Montagepraxis.

In der Praxis, in der es auf Kundenseite häufig ums Geld geht, wird oft versucht, an der Planung zu sparen. Hegglin sagt dazu: «Die Mentalität ist oft ‚Die anderen können es dann richten.‘ Wenn der Planer auch ausführendes Gewerk ist, dann wird meistens auf die wesentlichen Dinge geachtet.» Fehler können natürlich immer passieren: «Einmal wurden auf einem Bau die Aussparungen nicht geplant und somit auch nicht ausgeführt: Man hat die Planung schlicht vergessen. Die Planung der Planung hat versagt. Die Aussparung wurden dann alle nachträglich erstellt und mussten vom Planer-Team bezahlt werden.»